30 Jahre Partnerschaft mit der Wasserwacht Schwarzenberg-Grünhain

Am 7. August 1992 besuchte erstmals eine Abordnung der Wasserwacht Schwarzenberg-Grünhain aus dem Erzgebirge die Kollegen der Ortsgruppe Töging-Winhöring im Töginger Rettungszentrum – der Beginn einer inzwischen 30-jährigen Partnerschaft zwischen beiden Ortsgruppen.
Vorausgegangen war die Suche der Wasserwacht Oberbayern nach Ortsgruppen, die bereit waren, beim Aufbau des Wasserrettungsdienstes nach der Wende in Sachsen zu unterstützen. Der damalige Töginger Wasserwacht-Leiter Reinhard Wiedenmannott zeigte sich sofort begeistert und so wurde der Kontakt zur Ortsgruppe aus der „Perle des Erzgebirges“ vermittelt. Treibende Kräfte der ersten Stunde waren auf sächsischer Seite die beiden Wasserwacht-Leiter Manfred Werner und Hans Schneider. Offensichtlich waren sich die Führungskräfte beider Ortsgruppen auf Anhieb sympathisch, denn schnell entwickelte sich der erste Kontakt zu einer gelebten und dynamischen Partnerschaft.
Anfangs stand die materielle Unterstützung im Vordergrund. So konnte bei einem ersten Gegenbesuch in Schwarzenberg u.a. ein gebrauchtes Schlauchboot übergeben werden, das im sächsischen Wasserrettungsdienst eingesetzt werden sollte. Für die mitreisenden Töginger Wasserwachtler war die Fahrt in die ehemalige DDR eine Reise in bis dahin den meisten völlig unbekannte Gebiete, wo die Wasserwacht mit einem Barkas B1000, einem legendären Kombi aus DDR-Produktion, unterwegs war.
Schnell wandelte sich die Partnerschaft weg von der materiellen Unterstützung zum gegenseitigen Lernen voneinander. So finden bis heute jährlich gemeinsame Trainings- und Jugendlager statt. Die beiden Ortsgruppen besuchen sich dabei stets abwechselnd in Sachsen oder in Oberbayern. In diesem Jahr findet das gemeinsame Zeltlager im August am Badesee Perach statt.

Zur Feier des 30-jährigen Bestehens der Partnerschaft hatten die Sachsen ins Erzgebirge geladen. Eine 17-köpfige Abordnung der Wasserwacht Töging-Winhöring folgte der Einladung und hatte eine Überraschung im Gepäck: Am ersten Morgen wartete auf die sächsischen Kollegen ein original bayerischer Frühschoppen mit Weißwürsten, Leberkäs, Weißbier, weiß-blau dekorierten Tischen und bayerischer Blasmusik aus der Konserve. Dazu gab es noch einen Großvorrat an Käskrainern – eine Spezialität, die in Sachsen offensichtlich nicht zu bekommen ist, denn bei jedem Besuch in Oberbayern suchen die erzgebirgischen Wasserwachtler eine örtliche Metzgerei in Töging auf, um sich damit einzudecken.
Anschließend hatten die Sachsen ein umfangreiches Tagesprogramm organisiert, das die Töginger Wasserwachtler zunächst ins Bergwerk „Herkules-Frisch-Glück“ führte, in das die Wasserretter einfuhren. Das Bergwerk ist eines von vielen ehemaligen Abbaustätten im Erzgebirge, in dem Eisen- und Kupfererz sowie Marmor abgebaut wurde. Anschließend steuerte die Besuchergruppe die Stadt Zwickau und das dortige „August-Horch-Museum“ an. In diesem Automobil-Museum der Extraklasse wird die Geschichte des Zwickauer Automobilbaus von Horch über Audi und dem Trabbi bis hin zur VW-Produktion mit u.a. 160 historischen Automobilen gezeigt.
Der Abend schließlich stand ganz im Zeichen des gemeinsamen Feierns. Im Kulturhaus Lauter hatten sich zahlreiche sächsische Wasserwachtler eingefunden, um die Kollegen aus Oberbayern zu begrüßen. Die beiden Ortsvorsitzenden Martin Wiedenmannott (Töging-Winhöring) und Thomas Reißmann (Schwarzenberg-Grünhain) erinnerten in ihren Ansprachen kurz an die Geschichte der Partnerschaft und betonten die Besonderheit der Verbindung, die auch nach 30 Jahren noch gelebt wird wie zu Beginn. Im Jahr 1992 wurden mehrere ähnliche Partnerschaften zwischen oberbayerischen und sächsischen Ortsgruppen geschlossen – die Verbindung zwischen Töging und dem Erzgebirge hat als einzige bis heute Bestand.

Pressebericht aus dem Alt-, Neuöttinger Anzeiger vom 30. Mai 2022

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